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Ärztemangel in Wahlstedt

Brief Nr. 3 - Juli 2018

Auf der Sitzung des Hauptausschusses am 19. Juli 2018 ging es auch um das Problem der ärztlichen Versorgung der Wahlstedter.

In naher Zukunft werden weitere Arztpraxen schließen, und schon jetzt wird mancher Patient abgewiesen, der erstmals einen anderen Arzt aufsuchen muss, weil keine weiteren Patienten mehr angenommen werden.

Diese Situation wird sich weiter verschärfen. Darum ist die Lokalpolitik bemüht, durch ihre Planungen Abhilfe zu schaffen.

Ein Teilnehmer äußerte seine Kritik am Ist-Zustand sinngemäß so: Die demographische Entwicklung habe man wohl ziemlich leicht voraussehen können, um diesen Mangel zu verhindern (Die Altersstruktur unserer Bevölkerung und damit ihrer Berufstätigen sei bekannt und in jedem Einwohnermeldeamt abrufbar).

Dem kann man nur beipflichten! Die Politik in der Bundesrepublik hinkt in vielen Bereichen den gesellschaftlichen Erfordernissen hinterher, z.B. bei Steuergerechtigkeit, Renten, Bildung, Wohnraum und Mieten oder Gestaltung der Infrastruktur. Unbequeme und teure Vorsorgemaßnahmen vertagt man lieber. Gleichzeitig jedoch werden riskante Investitionen in große Zukunftsprojekte mit hohem Schuldenpotential nicht als Problem betrachtet. Befürchtungen von besorgten Wahlstedter Bürgern, das derzeitige Zinsniveau könnte schmerzlich ansteigen und zu hoher Neuverschuldung führen, wurden im Finanzausschuss als Kaffeesatz-Leserei abgetan. Lieber ein neues Industriegebiet aus dem Boden stampfen und neue Schulden machen -  zu Lasten der anstehenden nötigen Sanierungen!

Industriebrache ist oft Spekulationsobjekt der Besitzer. Oder es gilt, vor Neunutzung Altlasten zu beseitigen oder Abrisskosten zu bewältigen. Vielleicht ist auch die jeweilige Infrastruktur nicht mehr attraktiv genug? Günstige Neuansiedlung durch Wirtschaftsfördermaßnahmen ist da verlockend. So schrumpft das Grünland und damit der Lebensraum für Flora und Fauna immer weiter.

Die oben genannten Bedingungen betreffen womöglich auch Wahlstedt. Aber: Wer kann Wahlstedter oder überregionale Politiker zum Umdenken und zur Neuorientierung bewegen?

Die Diskussion um den  zunehmenden Ärztemangel erinnert mich an „Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome (1972).

Schon damals ging es um die Frage, ob es noch fünf  v o r  oder  fünf  n a c h Zwölf war für die Bewältigung unserer Zukunft .

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums

A. Holm (26.07.2018)

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