Zur Orientierung ein aktueller Fernsehbericht aus der ARD-Mediathek, der am 21.10.2024 um 22:50 Uhr gesendet wird (abrufbar bis 21.10.2026):
https://www.ardmediathek.de/video/story/unsere-fluesse-wie-retten-wir-deutschlands-lebensadern/das-erste/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIxMzI3NTA
Die Auswirkungen zahlreicher Fremdstoffe (z.B. Gifte, Hormone) auf Pflanzen, Tiere und Menschen (Gesundheit, Verhalten, Fortpflanzung) sind erst teilweise erforscht.
Aktuelle Meldung: Die dänischen, belgischen und niederländischen Naturschutzbehörden teilten mit, dass verschiedenen Studien zufolge in 2023 im Meeresschaum der dortigen Küstenareale zeitweise die Badewasser-Grenzwerte für PFAS („Ewigkeitsgifte“) erheblich überschritten wurden.
(Segeberger Zeitung, 07.10.2024, S. 9)
PFAS-Gifte reichern sich in Organismen an und sind in der Umwelt nur langsam abbaubar. Sie sind in zahlreichen unterschiedlichen Produkten enthalten und stehen im Verdacht, viele Gesundheitsstörungen zu begünstigen (Alzheimer, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen, Krebs, Leberschäden, Parkinsonsche Krankheit, Schilddrüsenstörungen).
Der dänische Grenzwert für Badewasser liegt bei 40ng/l (Nanogramm pro Liter). Dieser Wert lag im letzten Jahr (August 2023) auf der Nordseeinsel Römö um mehr als 6000mal höher (250.000ng/l), bei Esbjerg um 100.000ng/l, Skagen um 36.000ng/l, Hirtshals um 51.000ng/l und Husby um 17.000ng/l. Hiermit seien die Ergebnisse früherer Studien bestätigt worden.
Entsprechende Untersuchungen liegen für Schleswig-Holstein nicht vor.
Empfehlung der dänischen Behörde für Patientensicherheit: Kontakt mit dem Schaumteppich grundsätzlich vermeiden, ansonsten „…die Haut… gründlich mit sauberem Wasser waschen.“ Kurzfristiger Kontakt sei kein akutes Gesundheitsrisiko.
Für eine Beschränkung von PFAS-haltigen Chemikalien setzen sich zur Zeit mehrere Länder der EU ein, z.B. Dänemark, Deutschland, die Niederlande, Norwegen und Schweden.
Sie gab es immer wieder in der Geschichte unseres Globus: Giftbelastungen in Kleingewässern und Nebenflüssen, Strömen wie Rhein, Main, Wupper, Emscher, Saar, Weser, Elbe, Oder, Seen, Kanälen, Nord- und Ostsee, Weltmeeren.
Die Liste an Beispielen ist mit der industriellen Entwicklung weltweit gewachsen:
- Straßenabwässer
- Fäkalien
- Gülle
- Klärschlamm
- Erdöl
- Lösungsmittel
- Versalzung durch Abwässer aus Bergwerken (z.B. Kaligruben)
- Munitionsreste aus Weltkriegen (z.B. TNT, Phosphor, chemische Kampfstoffe)
- radioaktives Material (z. B. Caesium) aus Bombentests, Havarien, versenkten Schiffen…
- Schwermetalle wie Quecksilber, Blei, Cadmium, Mangan, Zinn; Chrom, Nickel, Kupfer und Chlor-, Phosphor- und Quecksilberverbindungen
- Giftmüll von Deponien oder Grundstücken; Pestizide (Atrazin, Glyphosat, E 605… )
- Medikamentenrückstände (z.B. Antibiotika, Schmerzmittel, Hormone)
- PFAS (Per- and polyfluoralkyl Substances)
- Mikro- und Nanoplastik (z.B. aus PET und Polyamid)
Viele belastende Stoffe können nicht abgebaut werden und reichern sich an im Sediment der Gewässer, im Boden, langfristig auch im Trinkwasser und in Konsumenten (Pflanzen, Tieren, Menschen).
(Quellen: Herbert Schäfer, Flußabwärts. Die Verseuchung unserer Gewässer. Bergisch Gladbach, 1987, u.a.)
Auch Versauerung und Überdüngung der Gewässer führen zu erheblichen Einschränkungen natürlicher Lebensräume. Und stetig kommen weltweit weitere Substanzen dazu, ohne dass deren Gefahren und die Möglichkeiten späterer Beseitigung erforscht sind.
Verantwortlich für Verschmutzungen sind wir letztlich alle: Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft, Politiker, Konsumenten. Aber auch alle könnten durch ihr Handeln Verbesserungen durchsetzen!
Zwar wurden inzwischen neue Gesetze und modernere Umweltmaßnahmen entwickelt, die aber bei weitem nicht ausreichen. So enthält geklärtes Abwasser, das in Gewässer gepumpt wird, bis zu 120 Stoffe, die nicht ins Trinkwasser gehören.
- Nur ein Bruchteil aller deutschen Gewässer erfüllt ökologische Standards.
- Berichte über aktuelle Wasserverschmutzungen häufen sich. (vgl. Medienberichte, Internet)
- Herkömmliche zwei- oder dreistufige Kläranlagen schaffen es nur unzulänglich, verschmutztes Wasser zu reinigen, bevor sie es in unsere Gewässer pumpen. Allein in Deutschland würde die Erweiterung der Anlagen zu Mehrkosten in Milliardenhöhe und zu einer deutlichen Erhöhung der Abwassergebühren führen.
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EWRR) wird hier in Zukunft für Verbesserungen sorgen. Aber einschneidende Veränderungen werden noch lange auf sich warten lassen.
Weitere Quellen z.B.: