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Am 20. Mai ist Weltbienentag. In Schleswig-Holstein leben ca. 270 Wildbienen- und ca. 30 Hummelarten. Von beiden Arten gilt mehr als die Hälfte inzwischen als gefährdet. Die Wildbienen sind, im Gegensatz zu Honigbienen, auf bestimmte Wildpflanzen spezialisiert. Viele der üblichen Balkon- und Gartenpflanzen sind ihnen nicht von Nutzen. Um den Bestand zu fördern, sollten Gartenbesitzer spezielle Wildpflanzen anbieten wie beispielsweise Klappertopf, Schafgarbe oder Wiesenmargerite.

Einzelheiten berichtet die Stiftung Naturschutz:

https://www.stiftungsland.de/was-wir-tun/vielfaltschuetzer/ (18.05.2023)

Weitere Einzelheiten bietet der Link zum Weltbienentag:

https://www.weltbienentag.de/ (18.05.2023)

Bini Schlamann, Referentin für Agrar- und Biodiversitätspolitik des BUND Schleswig-Holstein, erläutert zum Thema Lebensräume und biologische Vielfalt:

„Der Zustand der Natur ist miserabel. Die Lebensräume in Schleswig-Holstein nehmen weiter rapide ab und die Arten verschwinden in ungebremstem, bedrohlichem Ausmaß. Es geht hier nicht um eine einzelne Libelle: Es werden ganze Lebensgemeinschaften mit einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen ausgelöscht! Es geht um unsere Lebensgrundlagen und um die kommender Generationen, die gerade aufs Spiel gesetzt werden.“

Vergleicht man die aktuelle Kartierung der Lebensräume mit dem Bestand von 1978, stellt man fest, dass die Zahl der „Wertbiotope“ sich inzwischen beinahe halbiert habe.

Bei Mooren beispielsweise sind markante Wertverluste zu beobachten.

Zuwachs jedoch gibt es lediglich bei Biotopen, die für den Erhalt der biologischen Vielfalt von geringer Bedeutung sind. Dazu gehören Intensiv-Grünland und Nadelforste (plus 176 bzw. plus 343 Prozent Zunahme).

Mehr: (18.05.2023)

https://www.bund-sh.de/presse/pressemitteilungen/detail/news/fazit-der-biotopkartierung-des-landes-der-zustand-unserer-natur-ist-miserabel/

Weltbienentag – Mehr: (04.06.2023)

https://www.tagesschau.de/wissen/wildbienen-100.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Haben Sie sie auch bemerkt - die "dicke Luft" im Winter?

Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts, warnt vor Feinstaubbelastung durch Holzheizungen:

„Mittlerweile entfallen mehr als 20 Prozent der gesamten Feinstaubemissionen auf Holzheizungen. Das ist ungefähr die Größenordnung der Emissionen aus dem Straßenverkehr.“  Eine wesentliche Feinstaubquelle hierbei seien Kamine und Öfen.

(Quelle: Segeberger Zeitung, 15.05.2023, S. 14)

Die Apotheken-Umschau berichtet unter Bezug auf Publikationen der Europäischen Union (EU) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) folgendes:

„Höchste Zeit für saubere Luft! Die Europäische Union hat vor, strengere Regeln für Luftschadstoffe vorzugeben... Die Initiative ist überfällig, aber nicht weitreichend genug…

Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, die Grenzwerte für zwölf Luftschadstoffe zu verschärfen. Dazu zählen zum Beispiel Stickstoffdioxid, Feinstaub und Schwefeldioxid. Der EU-Entwurf vom November 2022 sieht vor, die zulässigen Obergrenzen… massiv abzusenken. Der Vorschlag ist längst überfällig und wird nun hoffentlich bald in geltendes Recht umgesetzt.“

Schon 2021 hatte die WHO aufgrund neuer Erkenntnisse niedrigere Grenzwerte geplant.

Bereits 2020 habe die Statistik in der EU ca. 238.000 vorzeitige Todesfälle verzeichnet, die durch Feinstaubpartikel in der Größe von 2,5 Mikrometern (PM 2,5) verursacht würden, davon 28.000 in Deutschland. Feinstaub dieser Größe wird durch Lunge und Blutkreislauf im ganzen Körper verteilt und erhöht das Risiko für Atemwegsinfektionen, Herzkrankheiten, Lungenkrebs und Schlaganfälle.

Während die EU bis 2030 den Jahresmittelwert für PM 2,5 auf 10 Mikrogramm/Kubikmeter absenken möchte, fordert die WHO hierfür den Wert von höchstens 5 Mikrogramm/Kubikmeter.

In Zukunft würden Elektrofahrzeuge die Luftqualität zwar deutlich verbessern, aber durch deren höheres Gewicht (Bremsbeläge, Reifen- und Straßenabrieb) die gegenwärtige Feinstaubmenge erhöhen. Abhilfe bringe nur die Reduzierung der Kraftfahrzeuge in den Ballungsräumen.

„Wer…selbst etwas zu sauberer Luft beitragen will, fährt am besten möglichst viel Fahrrad anstatt Auto.“

(Quelle: Apotheken-Umschau, 01.04.2023, S.70)

Junger Sperling (Foto: A. Holm)

„Deutschlands Äcker und Weiden waren einst ein Paradies für Vögel... Doch die Vögel verschwinden, überall auf dem Land. In Deutschland ist die Zahl der Feld- und Wiesenvögel seit den 1980er Jahren um mehr als die Hälfte gesunken.

Dieser Verlust ist ein deutliches Zeichen, irgendetwas läuft schief. Der Filmemacher Heiko De Groot zeigt…, warum die Vögel verschwinden und welche Folgen das für uns Menschen haben könnte. Nicht zuletzt kann sogar unsere Nahrungsmittelsicherheit von ihnen abhängen.“

Mehr: (10.05.2023; ca. 43min; verfügbar bis 10.05.2024)

https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjMxNzA3M19nYW56ZVNlbmR1bmc

Unser Kommentar: Eine Doku, die Lösungswege aufzeigt und Verständnis für die Landwirtschaft weckt.

Biogasanlage
Biogasanlage (Foto: A. Holm)

Wildbiene auf Akelei (A. Holm)

Der Biologe Christoph Scherber hat Tausende Insektenarten bestimmt. Er war überrascht von der Artenvielfalt von Fluginsekten. Etwa 13.000 verschiedene Arten haben er und seine Kollegen registriert. Vermutlich werden sie zehn Jahre forschen müssen, um zu klären, welche Rolle sie im Ökosystem spielen, weil man über die meisten dieser Tiere nur wenig weiß. Unter ihnen waren viele Hautflügler wie z.B. Wildbienen, Schlupfwespen und kleine Fliegen. Alle sind sie schützenswert, denn

  • sie sind wichtig für die Pflanzenbestäubung,
  • für die Schädlingsbekämpfung,
  • sie dienen als Nahrung
  • und fördern Nährstoffkreisläufe im Boden.

Die Experten sorgen sich um den Fortbestand dieser Insekten, denn in ihrer neuen Studie, die die Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit dem NABU erstellten, zeigte sich, dass selbst in Naturschutzgebieten der dramatische Schwund der Populationen, aber auch der unterschiedlichen Arten von Insekten zu beobachten ist.

Grund:

Naturschutzgebiete bleiben nicht verschont von negativen Einflüssen der umliegenden Gebiete. In der Studie wurde deutlich:

  • Je weiter die störenden Einflüsse der umgebenden Areale entfernt waren, desto mehr Insektenarten lebten dort.
  • Je näher die negativen Einflüsse lagen, desto geringer war die Zahl und Vielfalt der Insekten.
  • Bei den umgebenden Arealen handelte es meistens um Ackerland, das mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt wird.

Ausweg:

  • Anbaumethoden müssen verbessert werden (z.B. durch Mischfruchtanbau), um die Biodiversität zu fördern.
  • In Forschungsprojekten muss mit Landwirten zusammengearbeitet werden.
  • Schaffen von lebendigeren, bunten Landschaften mit artenreicher Vegetation auch außerhalb von Naturschutzgebieten, damit sich mehr Insektenarten ansiedeln können.

(Quelle: DER SPIEGEL Nr. 19, 06.05.2023, S. 91)

Die Zeitschrift SPEKTRUM führt dazu aus:

„Ein »alarmierendes Gesamtbild« ergab die Untersuchung eigentlich geschützter Standorte. Die Lösung findet sich auf dem Acker – aber ebenso im eigenen Garten.“

„Ein am Mittwoch vorgestelltes Forschungsprojekt unter der Leitung des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) ergab, dass sich ein bereits im Jahr 2017 belegter massiver Schwund von Insekten auch in Naturschutzgebieten weiter fortsetze. »Ich habe befürchtet, dass es so ist, ich habe gehofft, dass es nicht so ist«, sagte Projektleiterin Gerlind Lehmann vom NABU.“

Details: (08.05.2023)

https://www.spektrum.de/news/nabu-studie-insektenschwund-geht-auch-in-schutzgebieten-weiter/2133498

Grabwespe, Familie der Solitärwespen (A. Holm)

Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023
Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023 (Fotos: A. Holm)

Besorgte Mitbürgerinnen und Mitbürger teilten uns mit, was sie in den vergangenen Wochen beobachteten und sie mit Sorge erfüllte – rund um Wahlstedt entdeckten sie Ackerflächen, bis zum Horizont braun verfärbt - und fragten uns nach der Ursache.

Die Sorgen sind berechtigt. Der beteiligte Stoff ist nicht nur um uns herum, sondern bereits in uns: Das Total-Herbizid Glyphosat.

Das Pestizid Glyphosat steht schon lange unter dringendem Verdacht, krebserregend zu sein.

Andere schädliche Auswirkungen wurden mittlerweile nachgewiesen. Hier einige Beispiele:

  • Gewässerschädigend: NW 261, NW 264 (Giftig für Fische und deren Nährtiere)
  • Gewässerschädigend: NW 262 (Giftig für Algen)
  • Nützlingsschädigend: NW 3001 (Schädigend für relevante Nutzinsekten)
  • Nützlingsschädigend: NW 3002, 2002 (Schädigend für relevante Raubmilben und Spinnen)

Ein teilweises Glyphosat-Verbot gilt daher in Deutschland schon seit 2021;

die „Anwendung von Glyphosat im Haus- und Kleingartenbereich und auf Flächen, die von der Allgemeinheit genutzt werden, ist seit Inkrafttreten der Fünften Verordnung zur Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung am 8. September 2021 verboten.“

Mehr: (17.11.2022)

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwiug8bIqtb-AhWC-qQKHfFUDnIQFnoECBcQAw&url=https%3A%2F%2Fwww.bmel.de%2FSharedDocs%2FFAQs%2FDE%2Ffaq-glyphosat%2FFAQ-glyphosat_List.html&usg=AOvVaw13VrcHuOJPk0ETmfR1Yykl

Durch Gutachten hat der Hersteller Monsanto u.a. den Verdacht der karzinogenen Wirkung durch gezielte Lobbyarbeit zu widerlegen versucht. Auch dessen Käufer, der Konzern Bayer, verfolgt weiter diesen Kurs.

Im November 2022 tagte der Berufungsausschuss der Europäischen Kommission zur Verlängerung der Genehmigung von Glyphosat. Dieser sprach sich nicht mit qualifizierter Mehrheit für eine Verlängerung aus, hat es jedoch für ein weiteres Jahr zugelassen.

Dazu stellte Martin Häusling (agrarpolitscher Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umwelt- und Gesundheitsausschuss) fest:

„Glyphosat wird um ein weiteres Jahr verlängert. Das stand schon vor der heutigen Abstimmung des Berufungsausschusses fest. Die formale Verlängerung um ein Jahr ist leider notwendig, damit die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA ihr Gutachten zur Sicherheit von Glyphosat (peer review) fertig stellen kann.
Ich hoffe, dass die EFSA diese Zeit gut nutzen wird, um wirklich alle kritischen Punkte, zum Beispiel ob Glyphosat krebserregend ist und ob die Umweltauswirkungen von Glyphosat nicht weitaus größer sind als bisher gedacht, zu begutachten.
Auch wenn es schwerfällt, wir geben der EFSA diese Zeit für eine intensive Prüfung. Diese einjährige Verlängerung ist hoffentlich der Anfang vom Ende der Glyphosat-Zulassung.“

Mehr Infos: (15.11.2022)

https://martin-haeusling.eu/themen/artenschutz-pestizide/2914-briefing-das-ringen-um-die-glyphosat-verlaengerung.html

Das ARD-Magazin Monitor (ca. 9min) berichtete über die Lobbystrategie der Chemieriesen:

Der NABU berichtete wiederholt ausführlich über glyphosathaltige Produkte:

„Glyphosat ist eines der bekanntesten und meistverkauften Herbizide weltweit. Tonnenweise wird der Wirkstoff unter Handelsnamen wie „Roundup“ oder „Touchdown“ verkauft…“

„…Knapp über die Hälfte der deutschen Landesfläche (etwa 51 Prozent) wird landwirtschaftlich genutzt und oftmals mit Glyphosat behandelt. Etwa 5000 Tonnen des Wirkstoffs werden pro Jahr allein in Deutschland verkauft…“

„…Weltweit werden jährlich etwa eine Million Tonnen Glyphosat eingesetzt. Allein in den USA hat sich zwischen 2002 und 2012 die Einsatzmenge nahezu verdreifacht. Vor allem in Kombination mit gentechnisch veränderten (GV) Nutzpflanzen, die resistent gegen den Wirkstoff Glyphosat sind, wird das Mittel in Lateinamerika und Nordamerika in großen Mengen eingesetzt…“

Weitere Fakten:

  • Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel vernichten fast alle Wildpflanzen
  • Sie verringern somit das Vorkommen von Wildkräutern und Gräsern auf Äckern und anderen, unbehandelten Flächen. Der Bestand dieser Pflanzen hat inzwischen massiv abgenommen. Von den ehedem bis zu 30 Pflanzen kommen heute nur noch etwa fünf vor.
  • Glyphosat und andere Herbizide bewirken den Rückgang der biologischen Vielfalt auch, indem sie pflanzenabhängigen Bestäubern die Lebensgrundlage entziehen.
  • Nicht nur die Zahl der Insektenarten geht zurück, sondern auch deren Futterverwerter wie Fledermäuse und viele Vogelarten (Besonders betroffen: Feldlerche, Grauammer, Kiebitz Rebhuhn und andere).
  • Die Resistenzbildung von Pflanzen gegen Herbizide erfordert immer höhere Einsatzmengen und den Einsatz weiterer Pestizide. Höhere Einsatzmengen sind auch nötig, weil die Gifte die Fähigkeit der Pflanzen zur Nahrungsaufnahme verringern.
  • Fast die Hälfte der beprobten Ackerböden in der EU ist bereits kontaminiert durch Glyphosat oder dessen Abbauprodukt AMPA (Über 0.05mg/kg).
  • Durch Regen und Winddrift gelangen Glyphosat und andere Herbizide auf weitere Flächen, auch in unsere Gärten, in Naturschutzgebiete und in Gewässer.
  • Neuere Studien des Thünen-Institutes verneinen die von Glyphosat-Befürwortern aufgestellte These, dass Glyphosat dem Klimaschutz diene, weil es durch pfluglose Bodenbearbeitung dessen Kohlenstoffbindung fördere.

Glyphosat sollte nicht durch andere, womöglich schädlichere Mittel ersetzt werden.

Stattdessen muss die Landwirtschaft langfristig nachhaltiger und naturverträglicher gestaltet werden, denn es vernichtet Pflanzen und Tiere und vernichtet ihre Nahrungsquellen und ihren Lebensraum.

(Quelle: NABU, siehe untenstehenden Link)

Mehr (02.05.2023):

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/pestizide/glyphosat.html

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) schreibt (19.04.2023): „Wider besseres Wissen werden Insekten…durch den massiven Einsatz von Pestiziden geschädigt und getötet. Allein in Deutschland werden jährlich knapp 30.000 Tonnen chemisch-synthetische Stoffe ausgebracht, um gegen Beikräuter, Schadinsekten oder Pilzerkrankungen vorzugehen. Dabei treffen sie genauso Nützlinge wie Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Amphibien. Die Pestizidflut auf Feldern und Grünflächen bleibt auch für uns nicht ohne Konsequenzen. Rückstände finden sich etwa in Obst, Gemüse oder Brot und gefährden die menschliche Gesundheit.“ (Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender)

Pestizidexpertin Corinna Hölzel: „Verbraucherinnen und Verbraucher haben das Recht auf gesundes Essen ohne Rückstände… Das erklärt auch den riesigen Erfolg der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) Save Bees and Farmers. Im Bündnis sammelte der BUND europaweit mehr als eine Million Unterschriften für eine Zukunft ohne Pestizide. Die EBI erreichte damit eine direkte Anhörung bei der Europäischen Kommission und im Europaparlament. Die Kommission ist nun verpflichtet, Maßnahmen zu verabschieden, die den Forderungen gerecht werden.“ (BUNDextra, Nr.1/2023, S. 7)

Weitere Details zum Thema bietet: (03.05.2023)

https://de.wikipedia.org/wiki/Glyphosat (aktualisiert am 01.05.2023)

In diesem Zusammenhang möchten wir hinweisen auf aktuelle Informationen der Organisationen

Die INITIATIVE WAHLSTEDT wünscht Ihnen eine möglichst giftfreie Zukunft!

Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umland, April 2023
Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023
Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023
Glyphosatvauf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023
Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023
Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023
Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023

...so lautet die Nachricht, die uns heute erreichte.

Den ausführlichen Bericht können Sie auf der Seite des Vereins BÜRGERPROTEST ASPHALTMISCHWERK WAHLSTEDT nachlesen und die Videoaufzeichnungen dazu anschauen.

Interessant sind auch die dort angegebenen Links zu den gesundheitlichen Bezügen des Vorfalls.

Asphaltmischwerk

Weißstorch (A. Holm)

Zu Beginn der Neunzigerjahre wurde in der Europäischen Union der kommerzielle Fang von Fröschen verboten, in Frankreich sogar schon 1980. Auf diese Weise sollte der Rückgang natürlicher Bestände gestoppt werden.

Doch in der französischen Stadt Vittel lädt man zum „Jahrmarkt der Frösche“ ein. Hier gibt es beim Volksfest Froschschenkel z.B. mit Pommes und Mayonnaise.

Auch manche deutschen Restaurants haben manchmal Froschschenkel auf der Speisekarte.

Geschätzt 20.000 Gäste können ca. sieben Tonnen Froschschenkel verzehren, wofür etwa 350.000 Tiere sterben müssen.

Wie kann das sein?

Ganz einfach: Wie bei männlichen Hühnerküken – nur umgekehrt. Weil bei uns das Schreddern von Junghähnen inzwischen verboten ist, werden sie zum Töten exportiert.

Aber Froschschenkel aus dem EU-Ausland dürfen – immer noch – in die EU importiert werden. Der grenzüberschreitende Handel macht vieles möglich.

Die Folge: Die begehrte Ware stammt aus Indonesien, der Türkei oder Vietnam. Aus Indonesien beispielsweise kommen 74 Prozent der Importe. Dort werden die Tiere in der Wildnis gefangen und dann in Akkordarbeit - ohne Betäubung - sofort von den Beinen getrennt und entsorgt.

21 Prozent der Importe kommen aus Vietnam, von Farmen zur Aufzucht. Dadurch wird die Natur geschützt, das Töten ist aber ebenso grausam wie in Indonesien.

Ein geringer Teil der Schenkel stammt auch aus französischer Aufzucht.

Nun hoffen Naturschützer darauf, dass die EU auf der nächsten Welt-Artenschutzkonferenz (2025) den Versuch unternimmt, den Handel zu verbieten.

(Quelle: DER SPIEGEL Nr. 17, 22.04.2023, S. 91)

Hier können Sie nachlesen, was der Tierschutzbund dazu schreibt: (29.04.2023)

https://www.tierschutzbund.de/aktion/mitmachen/verbrauchertipps/froschschenkel/

…müssen Bürger noch mit außergewöhnlichen Belastungen durch viele aufgeschobene Straßenbauvorhaben rechnen.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht verdeutlicht ungeschminkt die Tatsache, dass es allein bei uns in Schleswig-Holstein noch Jahrzehnte dauern wird, bis die in der Vergangenheit sträflich vernachlässigten Straßen und Bauwerke einigermaßen instandgesetzt sind.

Hier die Landesstraßenbaustrategie der Landesregierung SH zum Straßenbau bis 2035:

Mehr (21.03.2023):

https://www.baunetzwerk.biz/sites/default/files/2023-04/Schleswig-Holstein-Landesstrassenstrategie-2023-2035.pdf

Da ahnen wir, welche geballte Ladung an Emissionen verschiedenster Art uns durch Asphaltmischwerke, Betonherstellung, Transport- und Baufahrzeuge sowie Verkehrsengpässe und Umleitungen erwartet.

„…Deutlich wird aber auch, dass der ermittelte erhebliche Sanierungsstau nicht in demtatsächlich erforderlichen Maß abgebaut werden konnte. Die ungünstige Altersstruk-
tur der Landesstraßeninfrastruktur und das Sparen zu Lasten der Substanz vergan-
gener Jahrzehnte führte zu einer zunehmenden Schadensdynamik. Die Erhaltungs-
strategie „Landesstraßen“ ist uneingeschränkt auch in den kommenden Jahren auf
hohem Niveau fortzusetzen. Vor dem Hintergrund eines mittelfristig deutlich zuneh-
menden Erhaltungsbedarfes bei Radwegen und Brücken muss die Sanierung des
Landesstraßennetzes auf hohem Niveau weitergeführt werden…“ (Strategiepapier, S. 39, „Fazit“)

Allein in Wahlstedt wird für viele Anwohner der Kieler Straße und des Hasselkamps zusätzlicher Lärm entstehen, u.a. durch Arbeiten an Abwasserleitungen, grundlegende Fahrbahnerneuerungen und Umleitungen. Auch die Sanierung der Industriestraße ist geplant.

Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes berichtet, welchen Einfluss Lärm (Straßenverkehrs-, Bahn- und Fluglärm) auf psychische Erkrankungen haben kann.

Über die Auswirkungen von Lärm auf Hörvermögen, Konzentrationsfähigkeit, Blutdruck usw. haben wir bereits vor geraumer Zeit an anderer Stelle berichtet.

Ein Fazit der Studie:

„Das vorliegende Projekt kann… einen Einfluss von Verkehrslärm auf das Auftreten von psychischen Erkrankungen (insbesondere Depressionen und Angststörungen) aufzeigen…

Erstmals konnte eine schädigende Gesundheitswirkung (Verdopplung des Risikos für Depressionen bzw. Angststörungen) für drei und mehr bahnlärmbezogene Aufwachreaktionen empirisch bestätigt werden.“

Mehr:

UBA-Studie: Einfluss des Lärms auf psychische Erkrankungen des Menschen

19.04.2023

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2023-04-19_texte_04-2023_einfluss_des_laerms_auf_psychische_erkrankungen_des_menschen.pdf

Anlage zur Studie:

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2023-04-19_texte_04-2023_einfluss_des_laerms_auf_psychische_erkrankungen_des_menschen_anlage.pdf

Interessante Aussagen auch über die Entwicklung der Verkehrsströme.

Vom zusätzlichen Lärm durch Gewerbe- und Industriebetriebe wird hier nicht berichtet.

Auf dieser Website finden Sie unter der Rubrik „Aktionen/Meldungen zum Immissionskataster“ eine Übersicht über entsprechende Meldungen aus Wahlstedt.

…Davon träumen nicht nur viele Wahlstedter Bürgerinnen und Bürger. Denn sofort haben sie die jahrelang immer wiederkehrenden Belastungen durch das örtliche Asphaltmischwerk vor Augen, Ohren und Nasen.

Beim Kampf gegen die Folgen des Klimawandels aber denken Experten wirklich daran, Straßenbeläge emissionsärmer zu gestalten: Bio-Asphalt!

„Um fossiles Bitumen als Asphaltbindemittel im Straßenbau zu eliminieren, wird an neuartigem Biobitumen geforscht. Algen, Holzabfälle und Schweinegülle bieten sich an.“

Warum?

Um eine Tonne Asphalt zu produzieren, setzt man laut Aussage von Fachleuten ca. 55 Kilogramm CO2-Äquvalente frei.

Hierbei entfallen

  • ca. ein Drittel auf die Rohstoffgewinnung des Asphalts (Gesteinsmühlen, Destillation des herkömmlichen Bitumens aus Rohöl),
  • ca. ein Drittel auf die Heißmischung von Bitumen und Gesteinskörnern,
  • ca. ein Drittel auf den Rohstoff- und Baustellentransport.

Bei der Asphaltherstellung möchte man den Recyclinganteil immer mehr erhöhen. Dabei muss allerdings das Bitumen durch Zusätze („Additive“) behandelt werden, weil es mit zunehmendem Alter versprödet.

„Die Mehrfachverwendung von Altasphalt funktioniert derzeit schon bis zu einer Recyclingquote von 50 Prozent.“  

Interessante Zukunftsmusik.

Vermutlich sind aber wohl einschneidende Verbesserungen nicht schnell umsetzbar. Es wird noch geforscht.  Bis Bio-Bitumen eingesetzt werden kann, werden noch 25 bis 30 Jahre vergehen, sagen Fachleute. Die durch Alt-Asphalt belasteten Menschen bleiben also weiterhin skeptisch. Denn aufgrund umfangreicher Straßensanierungen in ganz Deutschland fallen noch erhebliche Mengen an schadstoffbelastetem (ölbasiertem) Recyclingmaterial an, das erneut verwendet werden muss, da seine Schadstoff-Beseitigung sehr aufwendig ist.

Auch der Staub von Reifen- und Bremsenabrieb, Belastung durch fossile Fahrzeugantriebe, herkömmliche Stromerzeugung sowie konventionelle Fahrzeug- und Batterieherstellung wären dann womöglich noch nicht aus der Welt.

Die CO2-Belastung aber könnte sich allmählich verringern.

Mehr: (4. April 2023, 09:00)

https://www.derstandard.de/story/2000144500826/bioasphalt-soll-fuer-emissionsfreie-strassen-sorgen